Worum geht es?
Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die als Kulturfolger auch im Siedlungsgebiet vorkommen. Obwohl Igel von ihren natürlichen Lebensräumen in naturnahe Gärten und Parks ausweichen können, sind sie in den letzten Jahren immer seltener geworden (wie schon in einigen anderen Ländern dokumentiert wurde). Gründe dafür sind vor allem der Verlust von geeigneten Lebensräumen im Siedlungsgebiet und zunehmender Straßenverkehr.
Mit Hilfe des Igeltunnels (entwickelt von der Nottingham Trent Universität) kannst du deinem Igel im Garten „auf die Spur“ kommen und sein Vorkommen anhand von Spuren nachweisen. Natürlich können mit dieser Methode auch die Spuren von anderen Tieren (z.B. Mäuse, Marder, Eichhörnchen,…) erfasst werden. Ideal ist es, wenn ihr mit dem Igel-Monitoring ab Mitte April beginnt. Dann ist es warm genug und die Igel haben ihren Winterschlaf beendet. Du kannst auch erst im Mai oder Juni mit dem Monitoring beginnen.
Was brauchst du bevor du beginnst?
- Igeltunnel und Versuchsplatte (wenn der Igeltunnel noch nicht zusammengebaut ist, wirf einen Blick auf die Bauanleitung – hier siehst du auch, wie du die Versuchsplatte vorbereitest)
- Farbpulver (Kindermalfarbe; für Kinder und Tiere unbedenklich), Speiseöl, Pinsel
- Malerkrepp, ein kurzes Stück Doppelklebeband
- weißes DIN A4 Papier (unliniert), große Büroklammern
- eine flache Schale, Köder (z.B. Katzen-Nassfutter)
- Erhebungsbogen für das Igel-Monitoring (pro Garten 1 Erhebungsbogen)
Um die Farbe anzumischen gib ca. 3 leicht gehäufte Teelöffel Farbpulver und 3 Teelöffel Speiseöl (z.B. Sonnenblumenöl) in ein verschließbares Gefäß (dann kannst du die Farbe auch ein paar Tage aufheben) und rühre die Mischung mit dem Pinsel solange, bis sich die Farbe gut aufgelöst hat. Die Farbe soll nicht zu flüssig aber gut streichbar sein (ungefähr wie Zahnpasta).
Bevor du die Versuchsplatte in den Tunnel schiebst, musst du an beiden Enden jeweils ein Blatt Papier mit Hilfe der Büroklammern anbringen. Klebe anschließend an das Papier einen ungefähr 10 cm breiten Streifen Malerkrepp auf die Platte (so wie bei Bild 1 zu sehen) und trage auf diese Klebestreifen die Farbe auf (die Fläche sollte ganz mit Farbe bedeckt sein, pass aber auf, dass keine Farbe auf das Papier kommt). Zwischen den beiden Farbflächen, also in die Mitte der Versuchsplatte, stelle jetzt noch eine flache Schale mit Futter (Tipp: wenn du die Schale mit Doppelklebeband fixierst, kann sie dir beim Hineinschieben in den Tunnel nicht verrutschen).
Los geht’s – Beginne das Igel-Monitoring!
Der Igeltunnel wird an fünf aufeinanderfolgenden Tagen bzw. Nächten in deinem Garten (immer an der selben Stelle) aufgestellt und muss täglich kontrolliert werden. Zum Beispiel wird der Tunnel das erste Mal am Sonntagabend (kurz vor der Dämmerung) aufgestellt und zum letzten Mal am Samstagmorgen kontrolliert. Insgesamt brauchst du morgens und abends jeweils ca. 10 – 15 Minuten.
- Der Igeltunnel wird am Abend (z.B. Sonntag) im Garten an einer geeigneten Stelle aufgestellt (z.B. entlang einer Hecke, siehe Bild 2 & 3). Vorher musst du natürlich die Versuchsplatte mit Futter, Farbe und Papier bestücken und in den Tunnel schieben. Jetzt heißt es abwarten!
Bild 2 & 3: Igeltunnel entlang einer Hecke aufgestellt (Fotos: Kristina Plenk) |
- Am nächsten Morgen (d.h. die erste Kontrolle ist Montag früh) kannst du nachschauen, ob ein Igel oder ein anderes Tier in der Nacht durch den Tunnel gelaufen ist. Sind Spuren auf dem Papier zu sehen? Wenn ja, gratuliere, du hast deinen ersten Spurennachweis! Nimm das Papier vorsichtig von der Platte und beschrifte die beiden Spurennachweise mit:
- Datum der Kontrolle
- Deinem Namen
- der Adresse des Gartens
Vergiss nicht, auch den Erhebungsbogen auszufüllen! Ein Beispiel dazu siehst du in Bild 4.
Es ist wirklich wichtig, dass du die Spurennachweise immer richtig beschriftest: wenn du dir einmal unsicher bist, ob du die Spuren von einem Igel oder einem anderen Tier stammen, kannst du das mit Hilfe von Bestimmungsblättern herausfinden und dann in der entsprechenden Zeile im Erhebungsbogen nachtragen.
Am Erhebungsbogen kannst du außerdem notieren, ob das Futter gefressen wurde und wo du den Tunnel im Garten aufgestellt hast. Auch eigene Beobachtungen können hier aufgeschrieben werden. Wichtig ist auch, dass du die allgemeinen Angaben vollständig ausfüllst! Das ist für uns besonders wichtig, da wir von vielen Schülern Erhebungsbögen bekommen werden und wir nur so den Erhebungsbogen den richtigen Spurennachweisen zuordnen können!
Wenn dir beim Ausfüllen des Erhebungsbogens etwas unklar ist, frage bitte bei deiner Lehrerin oder deinem Lehrer nach!
- Nach der ersten Kontrolle bereite den Igeltunnel für die nächste Aufnahme vor. Am besten machst du das am Abend, bevor du den Tunnel wieder an derselben Stelle aufstellst. Erneuere das Futter und das Papier und trage, wenn nötig, frische Farbe auf die Farbflächen auf.
Warum habe ich keinen Spurennachweis?
Wenn bei der Kontrolle kein Tier Spuren im Tunnel hinterlassen hat, kann das verschiedene Gründe haben:
- Es kann sein, dass es in deinem Garten keinen Igel gibt; das ist aber nicht weiter schlimm, denn vielleicht läuft in den nächsten Tagen ein anderes Tier durch den Tunnel und hinterlässt Spuren! Also, befülle am Abend den Tunnel mit frischem Futter und Papier und warte auf den nächsten Morgen. Achte auch auf ganz kleine Spuren, zum Beispiel von Mäusen! (Video: Maus im Igeltunnel)
- Das Futter ist weg und es sind keine Spuren zu sehen? Manche Tiere (z.B. die Nachbarskatze) sind besonders geschickt und können das Futter holen, ohne dabei in die Farbe zu steigen (Video: Katze im Igeltunnel).
- Probiere einfach einen anderen Köder aus: zum Beispiel handelsübliche Babynahrung mit Fleisch oder ein hart gekochtes, ungewürztes Ei – Katzen werden von diesem Geruch nicht angezogen, aber dem Igel schmeckt es! Achtung: Igel nicht mit Milch, Joghurt, Käse, Obst, Gemüse, Nüsse oder rohen Eiern füttern!
- Du entdeckst immer nur Katzenspuren? Dann gilt dasselbe wie oben – versuche es mit einem anderen Köder!
- Sollte an allen 5 Tagen kein Igel seine Spuren hinterlassen haben, dann ist auch das für uns ein wichtiges Ergebnis! Es kann verschiedene Ursachen haben, warum in deinem Garten kein Igel vorkommt und hängt nicht nur von der Strukturvielfalt im Garten selbst, sondern auch von der Umgebung des Gartens ab. Wir wollen untersuchen, welche Gärten von Igeln besonders gerne als Lebensraum angenommen werden. So können wir auch Vorschläge machen, wie Gartenbesitzer Igel in ihren Gärten fördern können.
Weiter geht’s – so kannst du deine Daten eingeben!
Deine im Garten erhobenen Daten (Erhebungsbögen) kannst du ganz einfach auf unserer Datenerfassungsseite eingeben und die Spurennachweise (am besten eingescannt oder fotografiert) hochladen. Genaue Instruktionen findest du unter dem Menüpunkt „Mitmachen!„. Die Original-Erhebungsbögen und Spurennachweise bitte unbedingt aufheben (auch nach der Eingabe auf der Homepage) und per Post an unsere Adresse schicken:
Institut für Integrative Naturschutzforschung, Universität für Bodenkultur Wien, z.H. Frau Kristina Plenk, Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien.
Auch wenn keine Spuren entdeckt werden konnten, ist das eine wichtige Information und soll auf der Homepage eingegeben werden! Ein Fehlen des Igels ist als Ergebnis genauso wertvoll wie ein nachgewiesener Igel.