Worum geht es?
Naturnahe Gärten, Parks und andere Grünflächen sind wichtige Refugien für Arten, die in der modernen, ausgeräumten Kulturlandschaft im Rückgang begriffen sind. Der Igel ist eine Art, die sich unter günstigen Bedingungen auch in der unmittelbaren Umgebung des Menschen wohlfühlen und dort z.T. sogar höhere Dichten als in der Kulturlandschaft erreichen kann. Die dichte Verbauung im Siedlungsraum führt jedoch häufig dazu, dass Grün- oder Brachflächen verkleinert werden oder ganz verschwinden, was den Igel natürlich in Bedrängnis bringt. Da der Igel in der direkten Umgebung, also praktisch „vor der Haustür“ vorkommt, bietet sich für Interessierte die Gelegenheit, diese Art relativ einfach zu beobachten.
Im Rahmen des Forschungsprojekts wird untersucht, welche Faktoren bei der Gartenbewirtschaftung, der Strukturausstattung der Gärten und der Umgebungsstruktur dafür verantwortlich sind, dass sich Igel in Gärten aufhalten oder fehlen. Zusätzlich soll eine erste österreichweite Basiserhebung als Grundlage für zukünftige Erhebungen des Igelvorkommens in Österreich dienen.
Wer kann mitforschen?
Zielgruppe sind alle Personen, die Zugang zu einem Garten (in Österreich oder angrenzenden Ländern) haben, zum Beispiel Schüler/innen, Lehrpersonen, aber natürlich auch Privatpersonen. Das Projekt ist prinzipiell für alle Schulstufen geeignet; junge Schüler/innen benötigen allerdings ein wenig Unterstützung von Erwachsenen.
Wie kann man mitforschen?
Jede/r Gartenbesitzer/in kann durch das Aufstellen eines einfachen Igeltunnels in seinem/ihrem Garten dem Igel wortwörtlich auf die Spur kommen. Der Igeltunnel wurde von Dr. Richard Yarnell von der Nottingham Trent Universität in England entwickelt und stellt eine geniale, einfache und spannende Methode dar, um nachtaktive Tiere nachzuweisen. Im Inneren des Igeltunnels befindet sich eine Schüssel mit Futter, welche zwischen zwei Farbflächen (bestrichen mit ungiftiger Farbe) platziert ist. Angelockt durch das Futter läuft der Igel über diese Farbflächen und hinterlässt seine Fußspuren auf einem Blatt Papier. Die detaillierte Bastelanleitung ist als Download verfügbar. Auf dieser Seite sind alle Citizen Scientists aufgerufen, ihre Beobachtungen in einem Erhebungsformular einzutragen und das Blatt mit den Fußabdrücken bzw. Fotos von direkten Sichtungen hochzuladen, auf einer Karte zu verorten und zusätzlich einige Eckdaten zur Bewirtschaftung und Struktur ihrer Gärten einzugeben. Zusätzlich soll mit einem kurzen Fragebogen erfasst werden, wie sich die Igelzahlen aus Sicht der österreichischen Bürger/innen in den letzten Jahren entwickelt haben.
Was passiert mit dem Beitrag?
Die ersten Forschungsergebnisse werden im Winter 2015/16 auf der Projekthomepage präsentiert. Durch den Beitrag der Citizen Scientists werden erstmals österreichweite Verbreitungsdaten über den Igel in heimischen Gärten gesammelt. Diese Ergebnisse sollen einen Beitrag leisten, Empfehlungen für die igelfreundliche Gartenbewirtschaftung zu entwickeln. Weiters dienen diese Daten als Basis für die künftige Beurteilung, ob Igel in Österreich gefährdet sind oder ob sie in gewissen Regionen häufiger oder seltener vorkommen.